Herzlich willkommen im Pavelhaus und auf unserer Website
“Rückkehr nach St. Anna“!
Das Pavelhaus sieht sich sowohl als Kulturzentrum für Österreicher und Slowenen, als auch als Kommunikationszentrum für ein- und mehrsprachige Steirer. Der Artikel-VII-Kulturverein kämpfte viele Jahre für die Rechte dieser vergessenen Minderheit und im Jahr 2003 erhielten die Steirischen Slowenen schließlich ihre Anerkennung als eigenständige Volksgruppe.
Im Hinblick auf diese Tätigkeiten entschlossen wir uns, „Rückkehr nach St. Anna“ auf der Website des Pavelhauses zu veröffentlichen. Der Inhalt dieses Buches erzählt die wahre Geschichte von der stillen Auflehnung einer kleinen Gemeinde gegen Tyrannei und Unrecht. Weil eine Minderheit verfolgt wurde, riskierte eine größere Gruppe der ortsansässigen Bevölkerung ihr Leben, handelte moralisch richtig und stellte sich der Nazi Barbarei entgegen, indem sie das Wenige, das sie hatte, mit denen teilte, die mit Füssen getreten wurden. Sandor Vandor war eines der Opfer der Naziverfolgung, das zu dieser Zeit lebensrettende Unterstützung von den Bewohnern der Gemeinde St. Anna am Aigen erhalten hatte. Mit Hilfe dieser Dorfbewohner konnte Sandor bis zum Ende des Krieges überleben, wenn auch nur mit knapper Not.
60 Jahre später kehrte Sandor nach St. Anna zurück, um sich für seine Rettung zu bedanken. In „Rückkehr nach St. Anna“ erzählt Sandor die bemerkenswerte Geschichte seines Wiedersehens mit jener Frau, die ihm einst lebensrettende Nahrungsmittel geschenkt hatte. 60 Jahre nach dem Holocaust helfen die Einwohner von St. Anna Sandor dabei, seine Vergangenheit aufzuarbeiten, auch indem er die Aufrichtigkeit der Bewohner und ihrer Nachfahren beleuchtet.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges erhielt Sandor seine physische Freiheit zurück, indem er vor der Naziverfolgung gerettet wurde. Heute, 60 Jahre später, erzählt er die bewegende Geschichte, wie seine Rückkehr nach St. Anna auch seine mentale Befreiung bewirkte. In „Rückkehr nach St. Anna“ beschreibt Sandor den Aufbau einer engen Beziehung zwischen dem einstigen Opfer und den Kindern der Gerechten und er beschreibt weiters, wie die beiderseitigen Bemühungen schließlich in die Errichtung eines prächtigen Denkmals, des „Mahnmals für den Frieden“ gipfelten.
“Friedensmahnmal-Preis” - Teilnahmebedingungen
Der “Friedensmahnmal-Preis” ist ein weltweiter Aufsatzwettbewerb für Schüler von der 8. bis zur 13. Klasse. Für das Schuljahr 2010/11 werden die drei besten Arbeiten mit je 100 Euro prämiert. Die Preise werden jeweils während der Abschlussfeier des Schuljahres überreicht.
Gewinner:
Es gibt sie eben doch, die guten Menschen!
Felix Reicht
Nachdenken
Nicolas Gombocz
Ein kleiner Mann mit Brille
Lisa Trummer
Präsentation der Siegertexte am Freitag, den 10. Juni 2011 in der Aula am BORG Bad Radkersburg
Preisverleihung durch Elisabeth Weinhandl an:
Felix Reicht
Nicolas Gombocz
Lisa Trummer
Um die einzelnen Kapitel von „Rückkehr nach St. Anna“ lesen zu können, klicken Sie bitte auf die angeführten Links in der rechten Spalte.
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EINLEITUNG
In den Jahren 1944-45 verbrachte ich elf Monate als Zwangsarbeiter in einem Lager. Die letzten beiden Monate waren die schlimmsten. Wir errichteten Befestigungsanlagen für die deutsche Wehrmacht in der Nähe einer kleinen österreichischen Gemeinde: Sankt Anna am Aigen. Im Juni 2005 besuchte ich St. Anna am Aigen zum ersten Mal seit der Befreiung am 5. April 1945.
Ich verbrachte siebenundfünfzig kostbare Jahre mit Anna. In all dieser Zeit sprachen wir täglich über den Holocaust. Wir unterhielten uns über die schrecklichen Dinge, die uns die Nazis angetan hatten. Unzählige Male erwähnten wir auch die Unterstützung, die wir von manchen Menschen während der Zeit des Holocausts erfahren hatten. Aber das erlittene Unrecht war in unseren Erinnerungen so überwältigend, dass wir die guten Taten kaum sehen konnten. Die Untaten stellten die Wohltaten in den Schatten. Wir fanden einfach nicht die richtigen Worte, um das Unrecht auszudrücken. Unzählige Male erging sich Anna in Erinnerungen an eine kleine Episode und sprach von dem zusätzlichen Pullover, den ihr die SS-Lagerkommandantin, diese „brutale weibliche Bestie“, mit den Worten „du kleiner Engel“ gegeben hatte. Ich selbst erzählte unzählige Male davon, dass mir die Menschen aus St. Anna am Aigen und aus den benachbarten Dörfern Lebensmittel geschenkt hatten. Lebensmittel, die mir das Leben retteten. Ich wiederholte die Geschichte immer wieder, ohne gewahr zu werden, dass diese Menschen ein DANKESCHÖN verdienten.
Als ich in „WE COULDN’T CRY“ die Geschichte unseres Überlebens beschrieb, fügte ich in das Kapitel „ANGUISHED FACES“ die beiden folgenden Sätze ein:
„Sankt Anna am Aigen, ein kleines Dorf. Wurde mein Leben dort gerettet, um Annas Lebenspartner zu werden?“
Die zwei kurzen Sätze auf dem Bildschirm starrten mich an. Die schwarzen Buchstaben vor dem weißen Hintergrund machten mir klar, dass es Zeit war, meinen Dank und meine Anerkennung auszudrücken.